Mittwoch, 22. Juni 2011

Simone Behnke - Mittsommernächte


Angaben zum Buch

Autor: Simone Behnke
Titel: Mittsommernächte
Originaltitel: -
Erschienen: 2006
Verlag: Lübbe
ISBN: 3404154967
Seitenanzahl: 348

Autorenportrait

Simone Behnke wurde 1967 an der Ostsee geboren. Nach einem medizinpädagogischen Studium wechselte sie in die Touristikbranche. Seit 1996 lebt die Schriftstellerin in München. Ihr Ziel ist es, in ihren Romanen Geschichten über Menschen in historischen oder seltenen Berufen zu erzählen.

Inhaltsangabe

MITTSOMMERNÄCHTE ist eine tiefsinnige Liebesgeschichte zwischen dem Polarforscher Nils Anderson und der Repräsentantin eines Kreuzfahrtveranstalters, Caroline Wegener.

Im Ewigen Eis kommt es zu einer ungewöhnlichen Wette zwischen den beiden. Die Aufgabe, die der Vierzigjährige dabei zu bewältigen hat, fordert eher den Geist als die männliche Muskelkraft heraus. Nils soll Caroline ein außergewöhnliches Menü kredenzen, dessen delikate Zutaten nicht kulinarischer, sondern verbaler Art sind.

Die Geschichte entführt den Leser auf den unberührtesten Kontinent dieser Erde, dessen Pol vor noch nicht einmal hundert Jahren zum ersten Mal von einem Menschen betreten wurde. Die Sichtweise auf das Weltgeschehen, auf all die absurden Kämpfe der Menschen auf den fünf Kontinenten untereinander, bekommen im tiefsten Süden eine neue Wertigkeit.

Niemand, der sich einmal in die Antarktis begeben hat, ist nach seiner Rückkehr in die Zivilisation noch der selbe wie zuvor.

Quelle: Homepage der Autorin

Mit meinen Worten 

Ähnlich wie bei ihrem Roman "Federspiel" ziert auch diese Taschenbuchausgabe ein hübsches und ansprechendes Cover. Mit 348 Seiten ist dieser Roman von der Länge her genau richtig und man kann merken, dass Simone Behnke auch für dieses Projekt wieder gut recherchiert hat.

Die Autorin liebt Extreme und schafft es, sogar Frauen der Marke "Frostbeule", wie ich es bin, die Antarktis ein großes Stück näherzubringen.

Ich hatte ein wenig Bedenken vor dem Lesen des Buches und habe es mir extra in meinem kuscheligen warmen Bett bequem gemacht - es wäre gar nicht nötig gewesen, denn Simone Behnke hat eine sehr warme und angenehme Art zu schreiben. Ich habe die Reise in die Antarktis sehr genossen und konnte viel an wissenswerten Dingen für mich mitnehmen und mir auch bildlich sehr gut vorstellen. Für mich besonders interessant: Wie geht der Mensch mit dieser Kälte um, wo lauern die Gefahren, was für Vorbereitungen muß man treffen, wenn man sich auf Erkundungstour begibt.

Sensationell auch der Einblick in das Leben der Pinguine. Besonders rührend finde ich eine Szene, in der Caroline eine sehr eindrucksvolle Begegnung mit einem Pinguin hat:

"Neugierig kam der junge Pinguin näher an Caroline heran. Nur wenige Zentimeter trennten nun die sternförmigen braunen Pupillen des Pinguins von Carolines grünen. Und dann geschah es ganz plötzlich. Wie ein kleines Kind legte er unerwartet seinen Kopf auf Carolines Bein, sodass sie den Herzschlag des Vogels spüren konnte. Was für ein Gefühl! Wenn Nils dieses seltene Schauspiel doch nur sehen könnte. Monatelang hatte sie gehofft, dass sich ihr, genau wie Nils, einmal ein Pinguin vertrauensvoll nähern würde. Sie hatte ihn um seine Fähigkeit, Zutrauen zu den Vögeln herzustellen, beneidet. Und nun, in ihren letzten Stunden, was es doch noch geschehen. Nach einigem Zögern strich Caroline vorischtig mit ihrer Hand über den zarten Flaum. Als der Pinguin jedoch zusammenzuckte, hörte sie mit den Berührungen sofort wieder auf. Was mochte wohl in diesem Moment in seinem Kopf vor sich gehen? Caroline fühlte sich, als wäre das meterdicke Eis zwischen ihr und den Naturbewohnern plötzlich gebrochen. Welch ein großes Geschenk zum Abschied. Und welch eine Trostlosigkeit, dass sie dieses Gefühl mit niemandem teilen konnte. Hätte sie in diesem Moment einen Wunsch frei gehabt, dann den, dass der Pinguin auf ihrem Bein liegend, sich geborgen fühlend, einschlafen würde. Und Nils würde mit Laura an der Hand langsam staunend auf sie zukommen.

Lautlos liefen ihr Tränen über die Wangen. Wie mächtig konnten die allzu banal erscheinenden Momente im Leben doch sein? Kein Mensch konnte hier leben, ohne von der Einzigartigkeit der Natur ergriffen zu werden. Sobald jemand in diese vollkommene Unvollkommenheit aus Schnee und Eis eintauchte, änderte sich unwillkürlich seine Wahrnehmung. Und so hatten diese Wochen auch Carolines Empfinden für immer verändert."

Die beiden Hauptfiguren sind sehr gut ausgearbeitet und das Gute ist, dass der Leser die zwei im Laufe der Geschichte immer besser kennenlernt - sozusagen scheibchenweise, was den Verlauf des Buches natürlich wesentlich interessanter gestaltet. Die zwei Protagonisten sind der rote Faden, der durch das komplette Buch läuft: Caroline das eine und Nils das andere Ende. Und Knotenpunkt ist die Forschungsstation im Eis. Dort treffen sie immer wieder zusammen. Alles in allem sehr flüssig geschrieben - nur zum Schluss geriet mein persönlicher Lesefluss etwas aus den Fugen, weil es so spannend war, dass meine Augen gar nicht so schnell folgen konnten, wie ich wohl gerne gelesen hätte. Meine Finger hätten schon fast zur nächsten Seite geblättert, obwohl ich noch ganz oben beim ersten Abschnitt war.

Leider haben sich ein paar Rechtschreibfehler eingeschlichen und es wurde einmal ein Name verwechselt - aber ich konnte darüber gut hinwegsehen.

Mir hat es sehr gefallen und ich kann es jedem ans Herz legen, sollte jedoch noch erwähnen, dass das Buch sehr tiefgründig ist und vielleicht nicht unbedingt etwas für Menschen, die sehr dicht am Wasser gebaut haben. Für mich hat Simone Behnke Nicholas Sparks bereits den Rang abgelaufen und ich freue mich schon jetzt auf das nächste Werk von ihr!

Homepage der Autorin:


http://www.simonebehnke.de/

© M. Schulte 

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