Samstag, 18. Mai 2019

Camilla Läckberg - Der Leuchtturmwärter (Band 7 der Erica Falck und Patrik Hedström-Reihe)

Angaben zum Buch

Autor: Läckberg, Camilla
Titel: Der Leuchtturmwärter
Originaltitel: Fyrvaktaren
Verlag: List Hardcover
Erschienen: 4. Januar 2013
ISBN: 978-3471350805 5
Seiten: 480
Einband: Gebundene Ausgabe

Autorenporträt

Camilla Läckberg, Jahrgang 1974, ist verheiratet und hat drei Kinder. Sie stammt aus Fjällbacka – der kleine Ort ist Schauplatz ihrer Bücher. Ihre Kriminalromane erscheinen in über dreißig Ländern. Camilla Läckberg lebt in Stockholm.

Quelle: Klappentext

Inhaltsangabe

Schriftstellerin Erica Falck hat mit ihren Zwillingen alle Hände voll zu tun, seit ihr Mann Patrik wieder im Polizeidienst ist. Sie findet kaum Zeit für ihre Freundin Annie, die gerade in das idyllische Fischerdorf Fjällbacka zurückgekehrt ist. Annie zieht in den Leuchtturm auf der kleinen Insel vor der Küste. Dort soll es nachts spuken, und dunkle Legenden ranken sich um den Ort. Annie scheint es nicht zu stören, vor allem seit Mats, ihre erste große Liebe, zu ihr zurückgekehrt ist. Doch dann wird Mats brutal ermordet. Patrik beginnt zu ermitteln.

Quelle: Klappentext

Mit meinen Worten 

Das Cover des neuen Romans von Camilla Läckberg sieht auf den ersten Blick harmlos aus mit dem Schaukelpferd am Strand vor dem hellblauen Wasser. Schaut man jedoch etwas genauer hin, fallen einem auch die dunklen Farben auf, wie der wolkenverhangene schwarze Himmel. Der Leser blickt aus einem zerbrochenen Fenster hinaus aufs Meer. Unter dem Schaukelpferd befindet sich eine Blutlache, und wie man es schon bei anderen Krimis aus dem List-Verlag kennt, sind auf dem restlichen Cover auch wieder rote Blutstropfen verteilt, die schon auf einen Krimi hindeuten. Fährt man mit dem Finger darüber, kann man die Tropfen auch fühlen. Das Buch umfasst nicht ganz 500 Seiten und erwähnenswert ist auf jeden Fall der Steckbrief der Protagonisten und die Beschreibung des Ortes Fjällbacka am Ende des Romans.

„Der Leuchtturmwärter“ ist bereits der siebte Band aus der Erica Falck und Patrik Hedström-Reihe. Alle Fälle sind in sich abgeschlossen. Allerdings haben gerade die Protagonisten von Camilla Läckberg sich enorm weiterentwickelt, sodass die Reihenfolge der Romane besser eingehalten werden sollte. Mir fehlen leider ein paar Bücher dazwischen und ich hatte doch etwas Mühe, mit der rasanten Entwicklung klarzukommen. Die vielen Namen und Verbindungen haben mir etwas Mühe bereitet, der Geschichte lückenlos zu folgen, da ich immer wieder zurückblättern musste, um wieder den Zusammenhang herzustellen. Gerade wenn Namen sehr ähnlich klingen wie in diesem Fall Annie und Anna, ist es wichtig, die Bände von Anfang an gelesen zu haben. Aber ich wusste ja bereits vorher, was auf mich zukommt und es hat meiner Lesefreude keinen Abbruch getan.

Camilla Läckberg ist ein Familienmensch und das wirkt sich auch auf ihre Romane aus. Dass Kinder ihr wichtig sind, merkt der Leser auf Anhieb. Die Verknüpfung zwischen dem Familienleben ihrer Protagonisten und der spannenden kriminalistischen Handlung ist ihr sehr gut gelungen. Dabei kommt sie ohne viel Blutvergießen aus, denn sie legt ihr Hauptaugenmerk auf die psychische Ebene. Schon ziemlich zu Beginn der Geschichte kommt der Unfall zur Sprache, der Erikas Schwester Anna das Leben ihres ungeborenen Kindes kostet. Viele Seiten des Buches widmen sich der Depression von Anna, die dadurch auch ihre komplette Familie vernachlässigt und keiner Gefühlsregung mehr mächtig ist. Die Situation ist dabei so authentisch geschildert, dass ich mich sehr gut in Annas Lage hineinversetzen konnte. Hier kommt der skandinavische Schreibstil mal wieder gut zur Geltung und entweder man liebt ihn oder man hasst ihn. Mir gefällt er jedenfalls ausgezeichnet. 

„Der Leuchtturmwärter“ beinhaltet so viele Handlungsstränge, dass der Verdacht aufkommt, dass die Autorin sich nicht so recht entscheiden konnte, welcher Handlung sie nun den Vorrang geben sollte. In diesem Fall geht es um die junge Mutter Annie, die mit ihrem kleinen Sohn Sam vor ihrem gewalttätigen Ehemann auf eine einsame Insel flüchtet. Dass diese Insel unter den Einheimischen die Geisterinsel genannt wird, stört sie weniger, denn sie kennt diese Insel seit ihrer Kindheit und fühlt sich dort geborgen. Annie hat sich mit den Geistern arrangiert. Ihr einziger Kontakt zum Festland besteht mit den Eltern ihrer einstigen Liebe Mats. Sie bringen ihr Vorräte auf die Insel und kurz darauf bekommt Annie auch Besuch von Mats. Der Leser erfährt, dass Annie etwas Schlimmes getan haben muss, weil auf der Flucht das Blut ihres Ehemannes an ihren Händen klebte. Was genau geschehen ist, wird jedoch nicht verraten. Fakt ist, dass der kleine Sam schwer traumatisiert ist und während der ganzen Zeit auf der Insel nicht ein Wort spricht. Kurz darauf wird Mats brutal ermordet. Niemand kann sich vorstellen, wer diesen hilfsbereiten und freundlichen Menschen auf dem Gewissen haben könnte. Kommissar Patrik Hedström nimmt die Ermittlungen auf und wird dabei auch von seiner Frau Erica wieder tatkräftig unterstützt.

Ein weiterer Handlungsstrang ist die Geschichte um die junge Emelie, die im Jahr 1870 in Fjällbacka auf besagter Geisterinsel spielt. Sie ist kursiver Schrift gedruckt und eigentlich eine kleine Geschichte für sich allein. Am Anfang habe ich mich noch gefragt, wie sie sich in die Krimihandlung einfügen soll, weil der Zeitsprung einfach viel zu groß ist, als dass die Charaktere eine Verbindung zueinander haben könnten. Aber am Ende des Romans fügt sich alles zusammen. Mir hat die Geschichte in der Geschichte fast noch besser gefallen als der Krimi an sich. Camilla Läckberg versteht es einfach, die Spannung durchgehend zu halten.

Meine persönliche Jagd nach dem Mörder war nicht ganz so erfolgreich. Viele Spuren verliefen im Sande. Und mein (richtiger) Verdacht, den ich hatte und der sich erst ziemlich zum Schluss eingestellt hatte, ließ sich für mich nicht logisch belegen. Wie Camilla Läckberg das Ganze gelöst hat, war mich eine totale Überraschung. Dieser Krimi war genau das Richtige für mich. Aus diesem Grund vergebe ich auch gerne fünf Sterne.

Reihenfolge der Erica Falck u. Patrik Hedström-Bände

1. Die Eisprinzessin schläft
2. Der Prediger von Fjällbacka
3. Die Töchter der Kälte
4. Die Totgesagten
5. Engel aus Eis
6. Meerjungfrau
7. Der Leuchtturmwärter
8. Die Engelmacherin
9. Die Schneelöwin
10. Die Eishexe

© M. Schulte

Freitag, 17. Mai 2019

Nele Neuhaus - Schneewittchen muss sterben

Angaben zum Buch


Autor: Nele Neuhaus 
Titel: Schneewittchen muss sterben 
Originaltitel: - 
Erschienen: 11. Juni 2010 
Verlag: List 
ISBN10: 3548609821 
ISBN13: 978-3548609829 
Seitenanzahl: 537

Autorenporträt


Nele Neuhaus, geboren 1967 in Münster/Westfalen, lebt seit ihrer Kindheit im Taunus. Sie arbeitete in einer Werbeagentur und studierte Jura, Geschichte und Germanistik. Seit ihrer Heirat unterstützt sie ihren Mann im familieneigenen Betrieb und schreibt schon seit längerem nebenher Krimis und Jugendbücher. Ihre Krimiserie mit den Ermittlern Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff, die sie zunächst im Selbstverlag veröffentlichte, machte Nele Neuhaus über die Grenzen des Taunus hinweg bekannt. 

Quelle: Verlagsseite


Inhaltsangabe

Sulzbach im Taunus: An einem regnerischen Novemberabend wird eine Frau von einer Brücke auf die Straße gestoßen. Die Ermittlungen führen Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein in die Vergangenheit: Vor vielen Jahren verschwanden in dem kleinen Taunusort Altenhain zwei Mädchen. Ein Indizienprozess brachte den mutmaßlichen Täter hinter Gitter. Nun ist er in seinen Heimatort zurückgekehrt. Als erneut ein Mädchen vermisst wird, beginnt im Dorf eine Hexenjagd… 

Quelle: Verlagsseite 


Mit meinen Worten

Nach einer zehnjährigen Haftstrafe versucht der dreißigjährige Tobias Sartorius sich wieder in den Alltag einzufügen. Doch bereits beim Betreten seines Elternhauses muss er feststellen, dass nichts mehr ist, wie es mal war. Der Hof liegt brach, die einst gut besuchte Gaststätte ist schon seit langer Zeit geschlossen und seine Mutter hat sich schon vor Jahren von seinem Vater getrennt. Da seine Eltern ihm bei den Besuchen im Gefängnis immer eine heile Welt vorgespielt haben, ist der Schock umso größer als er feststellen muss, dass auch das Leben seiner Eltern in Scherben liegt. Dabei weiß Tobias selbst nicht so genau, was vor 11 Jahren eigentlich passiert ist, als zwei siebzehnjährige Mädchen einfach spurlos verschwanden. Doch die Beweise sprachen gegen ihn. 

Jetzt hat er die Strafe abgesessen und ist zurück. Eine Welle des Hasses schlägt ihm entgegen und zu seinem Entsetzen scheint die Vergangenheit sich zu wiederholen, denn schon wieder ist ein Mädchen verschwunden ... 

Dies ist bereits der vierte Band aus der Bodenstein / Kirchhoff-Reihe und zugleich mein Einstieg in ebendiese. Gut fand ich, dass ich beim Lesen nie den Eindruck hatte, dass mir aus den früheren Bänden etwas an Informationen fehlt. 
Nele Neuhaus hat einen sehr flüssigen Schreibstil und genau der hat mich richtig gefesselt. Nach und nach lernt der Leser die Bewohner des Dorfes kennen und kann ungefähr nachempfinden, wie Tobias sich fühlen muss, diese eingeschworene Gemeinschaft gegen sich zu haben. Die Autorin hat es geschafft, ihre Charaktere so zu stricken, dass ich nicht mehr wusste, wem man noch trauen kann und wem nicht. 

Dieser Roman gehört für mich eindeutig zu den Krimi-Highlights in diesem Jahr. Die anderen Bücher aus der Reihe werde ich ganz bestimmt auch lesen. 

Reihenfolge der Bände


1. Eine unbeliebte Frau 

2. Mordsfreunde 
3. Tiefe Wunden 

4. Schneewittchen muss sterben

5. Wer Wind sät
6. Böser Wolf
7. Die Lebenden und die Toten
8. Im Wald
9. Muttertag

© M. Schulte


Samstag, 22. Februar 2014

Pierre Emme - Pasta Mortale

Angaben zum Buch
Autor: Pierre Emme
Titel: Pasta Mortale
Originaltitel:
Verlag: Gmeiner
Erschienen: 7. Juli 2009
ISBN-10: 3839210186
ISBN-13: 978-3839210185
Seiten: 275
Einband: Taschenbuch

Autorenporträt

Pierre Emme, geboren 1943, lebte bis zu seinem Tod im Juli 2008 als freier Autor bei Wien. Der promovierte Jurist konnte auf ein abwechslungsreiches Berufsleben zurückblicken und damit aus einem aus den unterschiedlichsten Quellen gespeisten Fundus an Erfahrungen und Erlebnissen schöpfen. Seine Krimiserie um den Wiener Detektiv Palinski ist längst Kult.
Quelle: Verlagsseite

Inhaltsangabe

Mario Palinski ist ein viel beschäftigter Mann: Nicht nur die Leitung seines "Instituts für Krimiliteranalogie" nimmt ihn zunehmend in Anspruch. Er hat sich inzwischen sogar mit seinem Erstlingswerk einen Namen als Autor gemacht, trainiert seine schauspielerischen Fähigkeiten in einer Laien-Thetergruppe und ist darüber hinaus in diversen Wiener Restaurats unterwegs, um Stoff für seine Gastro-Kritiken zu sammeln, die er für den neuen "Wien Kulinarisch"-Führer verfasst.

Als Palinski sich im "Desiree" mit seinem Verleger Franz Ferdinand Lehberger trifft, kommt es dort zu einem Skandal. Ein Gast fällt nach dem Verzehr einer Portion Mohnnudeln tot vom Stuhl. Was Multitalent Palinski zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: die vergifteten Nudeln waren eigentlich für ihn bestimmt. Und kurz darauf kommt es zu weiteren mysteriösen Vorfällen in der Wiener Gastronomie-Szene....
Quelle: Klappentext

Mit meinen Worten 

Sein Letzter ist mein Erster. Zu wissen, dass es von Pierre Emme nach diesem zehnten Band keinen weiteren mehr geben wird, stimmt mich etwas traurig. Aber leider ist der Autor im Juli 2008 verstorben.

Schnell habe ich mich an den etwas kauzig dargestellen Mario Palinski gewöhnt. Aber wenn es der Frau, mit der Palinski seit mehr als fünfundzwanzig Jahren glücklich nicht verheiratet ist, gelungen ist, dann sollte es dem Leser doch auch nicht schwerfallen.

Man merkt schon, Pierre Emme hat einen recht trockenen Humor. Mehr als einmal bin ich über extravagante Wörter gefallen. Alleine die Bezeichnung Krimiliteranalogie musste ich dreimal laut lesen, bevor ich es fehlerfrei hinbekommen habe. Bei der Betonung bin ich mir allerdings immer noch nicht ganz sicher. Aber da das Buch nur 275 Seiten hat, ist mir die Verzögerung ganz recht gekommen - so hatte ich länger etwas davon...

Die Story ist interessant. Palinski betätigt sich neben seinem Hauptberuf noch als Gastro-Kritiker. Ist ja auch ganz nett - man setzt ihm Essen vor und dieses setzt dann bei ihm an - und das völlig gratis. Nicht ganz so nett ist es, wenn er feststellen muss, dass der entdeckte Tote zuvor einen Teller mit vergifteten Mohnnudeln verspeist hat, der eigentlich für ihn gedacht war.

Noch während Palinski sich Gedanken darüber macht, wer ihm nach dem Leben trachten könnte, werden weitere Luxusrestaurants attackiert und die Soko Gastrokill hat alle Hände voll zu tun.

Der Krimi liest sich recht flüssig, wenn man von den ganzen Namen mal absieht, die dort auftauchen. Eine Namensliste wäre ganz hilfreich gewesen. Aber das ist eigentlich auch das einzige Negative, was ich anmerken kann. Emmes Schreibstil ist (war) gewöhnungbedürftig. Entweder man liebt ihn oder hasst ihn. Mir hat er gefallen. So gut, dass ich die voherigen neun Bände auch gerne noch lesen möchte.

© M. Schulte